Europäisches Klassifizierungsverfahren für Brandschutz

Neues Europäisches Klassifizierungsverfahren

Der europäische ständige Ausschuß für das Bauwesen (Standing Commitee on Construction, SCC) hat ein neues Klassifizierungssystem für das Brandverhalten von Bauprodukten vorgelegt.
Das heißt, daß die aktuellen Baustoffklassen nach DIN 4102 durch neue Euroklassen ersetzt werden. Durch die neue Regelung werden sich die Anforderungen an das Brandverhalten von Baustoffen stark erhöhen. Mittlerweile gilt der vorbeugende bauliche Brandschutz zu den wichtigsten planerischen Aufgaben.

Die neuen Normen und das Klassifizierungssystem werden im Laufe des Jahres 2001 in die entsprechenden Verordnungen aufgenommen werden. Welche Baustoffe im Einzelfall eingesetzt werden dürfen, regeln auch weiterhin die Landesbauordnungen der Bundesländer, die sich an der Musterbauordnung orientieren. Auch diese wird nach und an die Vorgaben der Europäischen Union angepaßt.

Das neue Klassifizierungssystem der EU sieht sieben Euroklassen vor (Euroklassen A1, A2, B, C, D, E, F) und baut auf vier verschiedenen Prüfverfahren und einem sogenannten "Referenzszenario" auf. Dadurch gibt es zum ersten Mal eine Vergleichbarkeit in den Mitgliedsstaaten der EU, in denen zur Zeit noch mehr als 30 unterschiedliche Prüfverfahren angewendet werden. Der Kern des neuen Systems ist der SBI-Test ("Single Burning Item" - einzelner brennender Gegenstand). Dem SBI-Test müssen sich die Baustoffe der Euroklassen A2 bis D unterziehen. In kritischen Fällen wird der "Room-Corner-Fire- Test" (bei dem in einer Raumecke ein Brand simuliert wird) ebenfalls in die Bewertung einbezogen.
 

Die Grenzwerte der Euroklassen A1/2 bis E beruhen auf jedem Fall auf den des "Room- Corner-Tests" nach ISO 9705. Anhand der Ergebnisse aus diesem Versuch werden die getesteten Produkte in die entsprechenden Euroklassen eingeteilt. Die Grenzen zwischen den einzelnen Klassen werden durch die Zeitspanne bis zum Vollbrand, dem "Flashover", festgelegt. Die Bauprodukte der Klassen A1, A2 und B führen nicht zum Flashover, während die brennbaren Bauprodukte der Klassen C, D, E, oder F diesen gefählichen Zeitpunkt recht schnell erreichen (Klasse D = 10 Minuten; Klasse E = 2 Minuten).

Für die im Falle eines Brandes auch auftretenden Erscheinungen (sog. Brandnebenerscheinungen) wie Rauch und brennendes Abtropfen wurden nach dem euen System ebenfalls Grenzwerte festgelegt. Für Rauch gelten zukünftig die Klassen S1, S2 und S3 sowie im Fall brennend abtropfender Baustoffe die Klassen D0, D1 und D2. Beide neuen Klassen müssen auf den Produktverpackungen angegeben werden.